Während ich gerade im Flugzeug nach London sitze und neben mir auf der anderen Seite des Fensters die Wolken unter uns vorbeitanzen, fühle ich mich ganz leicht. Es scheint leicht gerade jetzt über „mein Warum“ zu schreiben. Die Sonne strahlt hier oben, obwohl in Berlin heute wirklich kein gutes Wetter war – immer wieder faszinierend.
Der Titel klingt vielleicht erstmal etwas seltsam. Es gibt für vieles gleich mehrere Gründe. So ist es eigentlich auch in diesem Fall. Für mein Warum kann ich ein klein wenig ausholen und freue mich, wenn ihr mir dabei folgen möchtet.
Wie alles begann
Angefangen hat es schon vor bestimmt 12 Jahren, dass eine Kindheitsfreundin und ich nach dem „Germanys Next Topmodel“ schauen die fixe Idee hatten: Das können wir auch! Gesagt, getan. In wilde Kleiderkombinationen geschmissen, Digitalkamera von Mama geliehen und ab ging die Post. Aus heutiger Sicht muss ich wirklich schmunzeln, aber ich würde es stolz als „den Grundstein“ bezeichnen. Damals hat uns große Begeisterung angetrieben – diese ist mir geblieben!
So hochprofessionell blieb es dann auch bis 2014 – wenn auch inzwischen mit einer kleinen Kompaktkamera von Panasonic. In dem Jahr spielte ich dann das erste Mal mit der Spiegelreflexkamera meines Vaters herum – eine Nikon D7100. Schnell war doch klar, dass ich die Qualität dieser Bilder doch noch etwas besser fand. Deshalb zog 2015 meine erste eigene, selbstfinanzierte Spiegelreflexkamera (eine Nikon D5300) ein. Zu diesem Zeitpunkt war ich übrigens noch total markenoffen und probierte mich einmal quer durchs für mich bezahlbare Sortiment eines Fachhandels. :D
In dem Jahr fotografierte ich mich einmal durch den Freundeskreis und zurück, bevor ich mein erstes tfp-Gesuch auf Facebook verfasste. Im Mai 2015 hab ich dann das erste Mal eine vorher fremde junge Frau fotografiert…und Feuer gefangen! Das war mein Hobby!
Was dazwischen passierte, das erspare ich euch an dieser Stelle einfach mal, denn zu lange Blogartikel liest eh keiner habe ich mir sagen lassen!
Bis heute eine stetige Entwicklung
Heute ist aus dem „Das ist mein Hobby!“ eine Berufung geworden, die sich solange in mein Gehirn und Herz gedrängt hat, dass ich heute in der Vollzeit-Selbstständigkeit angekommen bin. Dafür habe ich zumeist schlichte Portraits gegen die inszenierte Fotografie mit Couturekleidern und Vintagefeelings eingetauscht. Dafür wühle mich also durch die Irrungen und Wirrungen von selbstständiger Kundenakquise, Selbstvermarktung, Steuererklärung und vielem mehr – ich LIEBE es!
Klingt absurd? Man will eigentlich nur fotografieren und liebt jetzt auch den ganzen anderen administrativen Kram? Ist es aber nicht! Da wären wir nun endlich bei meinem Warum!
Für mich ist es ein unheimlich krasses Gefühl (auch nach inzwischen 2 Jahren) jeden Tag aufzustehen und für meinen eigenen beruflichen Erfolg Sorge zu tragen.
Natürlich gibt es auch Tage, wo ich mich fluchend aus dem Bett quälen muss, weil der Vorabend lang war und so ganz ohne fremde Kontrolle manchmal einfach ein wenig Druck fehlt. Doch auf diese Tage folgen auch wieder Tage, an denen ich energiegeladen aufspringe und am liebsten in die Welt schreien würde, wie glücklich meine freie Zeiteinteilung macht!
Abenteuer Fotografie
Mein Warum fasse ich euch gerne zusammen. Selbstständig zu sein mit der Fotografie ist für mich ein großes Abenteuer – ein Weg, von dem ich nur die nächsten paar Schritte deutlich sehen kann bis zur nächsten Kurve. Jeder Tag sieht etwas anders aus. Heute habe ich Homepages für Kollegen überarbeitet, morgen gebe ich einen Onlinekurs, übermorgen fotografiere ich eine wunderschöne Kundin im Couturekleid und am Ende der Woche fotografiere ich eine Hochzeit oder mache einen Officeday.
All das hält dieser Job bereit und es ist so viel mehr als ich mir von einem Job erhofft hätte. Keinesfalls will ich damit diesen Job oder die Unsicherheiten der Selbstständigkeit romantisieren. Im Gegenteil: Ich bin fest davon überzeugt, dass es nur für einen kleinen Teil der Hobbyszene auch ein glücklicher Hauptjob wäre. Was übrigens keinesfalls an fehlendem Können oder ähnlichem liegt. Vielmehr sind es die fehlenden Routinen, die so manchen sicher sehr unsicher und unglücklich machen würden.
Leichtfertig habe ich meinen Weg nicht eingeschlagen, aber da auf mich Zufriedenheit, Begeisterung und Hoffnung auf weitere schöne Jahre gewartet haben, bin ich froh mich dafür entschieden zu haben meinem Warum zu lauschen.
Lauscht ihr auch?
Eure Milena